Offboarding: Der blinde Fleck im Employer Branding
Warum der letzte Eindruck das Unternehmensimage prägt
Viele Unternehmen investieren enorme Summen in Recruiting und Onboarding, aber ein Großteil der Unternehmen vernachlässigt den Austrittsprozess systematisch – mit messbaren nachteiligen Folgen für Image und Mitarbeiterbindung.
Der letzte Eindruck bleibt
Wie Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, prägt, wie sie später über das Unternehmen sprechen. Ein respektvoll gestalteter Austritt ist weit mehr als ein administrativer Prozess – er ist Teil der Unternehmenskultur und ein entscheidender Faktor im Employer Branding. Denn Fairness oder deren Abwesenheit hallt nach und entscheidet darüber, wie ehemalige Mitarbeiter später über das Unternehmen sprechen.
Ein wertschätzendes Offboarding sollte daher nicht als „Nice to have“ verstanden werden, denn es ist strategisches Employer Branding. Fairness bleibt, auch wenn Mitarbeitende gehen. Und sie spricht sich herum.

Warum Offboarding Employer Branding ist
Während Unternehmen erhebliche Ressourcen in Recruiting und Onboarding investieren, wird der letzte Schritt der Employee Journey – das Offboarding – häufig vernachlässigt.
Laut Voß & Würtemberger (2023) zeigt sich dabei ein Paradox: Viele Organisationen beenden die Beziehung zum Mitarbeitenden abrupt, obwohl sie über Jahre hinweg Zugehörigkeit und Vertrauen aufgebaut haben.
Die Folge ist ein Bruch im Erleben der Unternehmenswerte – und eine vertane Chance, ein Verbundenheitsgefühl trotz Abschied zu erhalten.
Eine Studie von Gruber (2023) bestätigt: Der Offboarding-Prozess beeinflusst die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke messbar. Mitarbeitende, die sich im Abschied fair behandelt fühlen, zeigen eine höhere Weiterempfehlungsbereitschaft und bewerten die Glaubwürdigkeit der Organisation langfristig positiver.
Fairness im Offboarding fördert die Reputation
Forschung zu organisationaler Gerechtigkeit unterstreicht, wie stark Fairnesswahrnehmungen auf Vertrauen, Engagement und Loyalität wirken.
In einer einjährigen Längsschnittstudie zeigen Ho et al. (2024), dass wahrgenommene Fairness in betrieblichen Entscheidungen zu signifikant höheren Werten von Vertrauen und organisationalem Commitment führt. Ergänzend belegen Khan et al. (2022), dass Gerechtigkeitserfahrungen direkt mit freiwilligem Engagement (Organizational Citizenship Behavior) verknüpft sind – also mit der Bereitschaft, sich über das vertraglich Erwartete hinaus für das Unternehmen einzusetzen.
Übertragen auf den Trennungskontext bedeutet das: Ein faires, transparentes Offboarding schützt nicht nur das Image nach außen, sondern stärkt auch das Vertrauen derjenigen, die bleiben.

Zugehörigkeit trotz Abschied Voß & Würtemberger (2023) beschreiben Offboarding als „Übergang, nicht als Bruch“. Ein gut gestalteter Abschied ermöglicht es, Zugehörigkeit zu bewahren, auch wenn die Zusammenarbeit endet. Das gelingt durch vier Prinzipien:
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Transparente Kommunikation: Klare Begründungen statt defensiver Floskeln fördern Verständnis und vermeiden Gerüchtebildung.
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Wertschätzung statt Distanz: Der Dank für geleistete Arbeit wirkt stärker als jede Abfindung.
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Strukturierter Wissenstransfer: Sichert Kontinuität und entlastet Teams.
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Beziehungsmanagement nach dem Austritt: Alumni-Programme und Rückkehroptionen stärken die langfristige Reputation – eine Empfehlung, die Dachner & Makarius (2021) im Harvard Business Review als „strategisches Alumni-Branding“ beschreiben.
So wird Offboarding vom administrativen Risiko zum kulturellen Kapital. Employer Branding beginnt am Ende Offboarding ist keine Personalformalität. Es ist das letzte Kapitel der Markenbeziehung. Mitarbeitende, die ihren Abschied als fair erleben, agieren als glaubwürdige Markenbotschafter. Sie prägen, wie das Unternehmen auf Plattformen wie Kununu, LinkedIn oder im persönlichen Netzwerk wahrgenommen wird. Oder, wie Gruber (2023) festhält: „Die Wahrnehmung des Unternehmens im Offboarding ist die Nagelprobe seiner Kultur – sie entscheidet, ob Employer Branding gelebte Praxis oder nur Marketing ist.“
Fazit: Der Abschied als Vertrauensprüfung Ein Unternehmen, das Abschiede gestalten kann, kann Wandel gestalten. Offboarding ist der Moment, in dem sich zeigt, ob Werte nur Worte sind – oder gelebte Wirklichkeit. Ein wertschätzendes, strukturiertes Offboarding schützt Vertrauen, stärkt die Marke und öffnet langfristig Türen für Rückkehrer:innen und Weiterempfehlungen. Der TransFair Navigator unterstützt Unternehmen dabei, diese Prozesse messbar, rechtssicher und menschlich zu gestalten – durch Klarheit in Entscheidungen, Transparenz im Ablauf und Fairness in der Umsetzung.
Key Take-Aways:
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Fairness bleibt, auch wenn Mitarbeitende gehen – und sie spricht weiter.
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Wer sich fair trennt, führt zukunftsfähig.
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Wertschätzendes Offboarding ist ein starkes, unterschätztes Employer-Branding-Tool.

